Vor kurzem wurde ich durch eine dieser YouTube-Werbungen auf das Mobile-Game “Dislyte” aufmerksam. Zuerst dachte ich mir, dass es sich dabei wohl einfach wieder um eines dieser schlechten Smartphone-Spiele handelt, die sonst mit schlecht synchronisierten Echtfilm-Werbungen daher kommen, aber da lag ich dieses Mal wohl falsch.
Plötzlich bemerkte ich nämlich, dass meine Frau Dislyte installiert hatte und spielte. Da sie meinte, dass es wohl ganz lustig sei, habe ich mich dazu hinreisen lassen, es ebenfalls herunterzuladen - und wurde überrascht!
Urbanes Mythologie-RPG mit Pop-Fantasy- und Gacha-Elementen
Gut, RPG ist da wohl fehl am Platze, diese Aussage stammt vom Entwickler selbst. Eher handelt es sich um ein “Sammle Kämpfer, trainiere sie, stelle dein Team zusammen und kämpfe dich durch die Story oder verschiedene Herausforderungen”-Spiel.
Die Kämpfer - Dislyte nennt sie Esper - sind dabei größtenteils von mythologischen Figuren inspiriert und haben verschiedene Fähigkeiten, die man während den Kämpfen einsetzen kann. 71 Esper gibt es bisher, aufgeteilt in verschiedensne Kategorien: Kämpfer, Unterstützter und Heiler. Je nach Kategorie sind die Fähigkeiten dann auch eher schadensausteilerischer, unterstützerischer oder heilender Natur.
Inhaltstechnisch gibt es auch einiges zu entdecken: Man kann sich durch die (zugegebenermaßen begrenzt spannende) Haupthandlung kämpfen, sein Können in verschiedenen Herausforderungen gegen riesige Bossgegner unter Beweis stellen oder verschiedene Minispiele spielen.
Irgendwann erreicht man dann eine Mauer, an der es schwierig wird, die Kämpfe der Haupthandlung zu bestehen. An dieser Stelle kommt die Verbesserungsmechanik ins Spiel: Mit Hilfe der verschiedenen anderen Herausforderungen (welche im Endeffekt aber die gleiche Art von Kämpfen sind), sammelt man Materialen mit denen anschließend sowohl die Esper als auch die Relikte, mit denen sie ausgerüstet werden, aufgewertet und verbessert werden.
Da gibt es die Experimons, mit denen Esper schneller gelevelt werden. Oder die Fähimons, mit denen Fähigkeiten der Esper verbesser werden. Andere begehrte Resourcen sind dann beispielsweise Relikte; Items, die die Esper verbessern oder goldene Schallplatten, mit denen man nach einem Lotterieprinzip neue Esper erhält. Außer für die Schallplatten gibt es für fast jede Resource eine eigene “Herausforderung”, in der man diese farmen kann.
Pay 2 Win?
Am Ende handelt es sich um ein kostenloses Mobile-Spiel und auch hier wollen die machen irgendwas verdienen. Für jeden Kampf benötigt man Ausdauer, eine Resource, die man zwar auch als Belohnung erhält und passiv generiert, jedoch früher oder später aufgebraucht ist. Und dann wird zur Kasse geben.
Wirklich Pay to Win würde ich dem Spiel aber nicht vorwerfen. Ein “Pay to advance quicker” aber auf jeden Fall. Was mich bei einem mobile Game, dass ich sowieso nur 30 - 60 Minuten am Tag spiele aber nicht weiter stört.
Shops
Es gibt unterschiedliche Shops: Einige Dinge kann man mit Gold kaufen, einer Währung, von der man ziemlich viel durchs Spielen selbst erhält. Dann gibt es den Freundschaftsshop: Man kann seine Esper mit Freunden teilen, wofür man Herzen erhält, die dann z. B. gegen Ausdauer oder Sternimons (werden benötigt, um Esper zu befördern) eingetausch werden können. Im Tourniershop können Fähimons, Goldplatten, Kristalle oder Gold gegen Vorratsgutscheine (gewinnt man bei Herausforderungen) eingetauscht werden können. Dann gibt es noch den Würfelshop, wo man die Währung, die man in Würfelherausforderungen gegen Relikte und vieles mehr eintauschen kann.
Die einzige Währung, die man am Ende mit Echtgeld kauft, ist Kristalle. Oder so was ähnliches wie Battlepasses oder Bonuspakete. Mit den Kristallen kann man sich dann so ziemlich alles andere kaufen, so man dann möchte.
Von Clubs und DJs
Alleine spielen ist langweilig: Deswegen bietet auch Dislyte eine Art Clan-System, hier nennt es sich Clubs. Ist man in einem Club, so profitiert man von einigen Boni und hat Zugriff auf den Club-Shop. Passend zu den Clubs gibt es noch einige Minispiele, wie zum Beispiel ein DJ-Spiel. Auch hier gibt es Resourcen zu gewinnen.
Fazit
Man merkt, dass der Entwickler versucht, einen dazu zu bringen, Geld auszugeben, jedoch hat das Spiel mich bisher nicht genügend gepackt (oder ich habe noch nicht genügend gespielt, um “gezwungen” zu werden), als dass ich dies als Option gesehen hätte.
Ein letzter Punkt hatte ich vergessen: Dislyte stammt vom Entwickler Lilith Games. Die haben bereits Spiele wie AFK Arena veröffentlicht und ganz im Sinne von “AFK spielen” bietet auch Dislyte eine Funktion an, mit welcher eure Esper automatisch für euch kämpfen. Dies macht es zum perfekten Spiel, um es einfach auch mal nebenbei laufen zu lassen. Schlussendlich ist die KI aber nicht schlau genug, einfach das Spiel für euch durchzuspielen: Die Aufstellung eurer Esper, das Aufleveln und ewas Taktik wird auf höheren Stufen trotzdem gefragt.
Alles in Allem handelt es sich um ein kurzweiliges Spiel, welches super zwischendurch zur Langweilebekämpfung gestartet werden kann. Die vielen Resourcen motivieren dazu, mehr zu sammeln. Die vielen Währungen sind anfangs etwas überwältigend, man gewöhnt sich aber schnell daran.